Algenpräparat hilfreich bei Amalgamausleitung
Zusammenfassung
Die Belastung des Organismus durch Quecksilber aus amalgamhaltigen Zahnfüllungen führt unzweifelhaft zu einer Vielzahl somato-psychischer Störungen. Die radika-le Entfernung der Zahnfüllungen führt zwangsläufig nur zu einem Teilerfolg, da hierdurch das schon im Organismus angereicherte Quecksilber nicht tangiert wird, Hier bietet sich eine Amalgamausleitung mit einem Algenpräparat* an, wie die Ergebnisse einer Pilotstudie nahelegen.
Schlüsselwörter
Amalgambelastung und assoziierte Erkrankungen, Aus-leitungstherapie, Süßwasseralge Chlorella pyrenoidosa.
Abstract
The load of the organism with mercury from tooth fillings containing amalgam undoubtedly leads to a great number of somato-psychic disorders. The radical removal of the tooth fillings inevitably only leads to a partial success, because mercury, already concentrated in the organism, is not affected by tbis procedura. In this case, an amalgam drainage with an algae preparation is an obvious method, as the results of a pilot study show.
Keywords
Amalgam load and associated diseases, drainage thera-py, freshwater algae Chlorella pyrenoidosa.
Einleitung
Mit zu den häufigsten und am längsten verwendeten Füll-materialien zum Reparieren defekter -Zähne: zählt das Amalgam. Über Jahrzehnte wendete man Amalgam in der Regel sehr bedenkenlos an. Dies hat sich vor einigen Jahren geändert. Denn heute steht man diesem Füllmaterial in der Zahnheilkunde wesentlich kritischer gegenüber. Klar ist, daß das Amalgam nicht für alle Menschen gleichermaßen schädlich ist. Besonders gefährdet scheinen jedoch blonde und blauäugige Menschen sowie Allergiker zu sein. In den USA sind lndianer (Native Americans) häufiger betroffen. Darüber hinaus auch Menschen, die häufig zu Infektionen mit Beteiligung des Iymphatischen Systems neigen. Sein schädlichen Wirkungen kann Amalgam Insbesondere dann entfalten, wenn es mit hochwertigen Matterialien wie Gold gemeinsam im Mund: vorkommt. Treffen diese Faktoren aufeinander, entwickelt sich so etwas wie, eine Batterie, deren Spannung man mit geeigneten Geräten messen kann, der sog. Elektrogalvanismus. Die .dabei entstehenden elektromagnetischen Felder kann man mit einem Störsender in der Nähe des Gehirns: vergleichen. Amalgam ist eine Mischung aus mehreren Metallen. Hauptbestandteile sind: Quecksilber und Silber. Weiterhin sind enthalten: Zink, Zinn, Kupfer und weitere Metalle in Spuren. Mittlerweile ist klar, daß der schädlichste Bestandteil von Amalgam sein Quecksilberanteil ist. Dieses kann
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durch säure Getränke oder Speisen aus der Lieferung her-ausgelöst: werden. Auch durch das Kauen von Kaugummi werden Quecksilberanteile aus der Füllung abgerieben.
Viele Erkrankungen sind mit einer Amalgambelastung assoziiert
Die Crux bei der Amalgambelastung ist, dass sie in der Regel nicht nur zu einem charakteristischem Symptom führt, sondern häufig ein ganzes Bündel von Befindlichkeitsstörungen oder Symptomen im Vordergrund stehen. Dies macht die Einordnung um so schwieriger.
Die wichtigsten Symptome bei einer fortgeschrittenen Amalgamvergiftung sind
- Chronische Erschöpfungszustände
- gastrointestinale Störungen mit Gewichtsverlust oder Zuwachs
- Kopfschmerzen und weitere Schmerzerkrankungen
- Psychische Veränderungen (Angstzustände und depressive Verstimmungen stehen hier im Vordergrund)
- Gedächtnisverlust und Verlust der Fähigkeit, logisch zu denken
Im Vollbild der Erkrankung können der Patienten mit einer chronischen Amalgamvergiftung verschiedene weitere Symptome hinzutreten. Nicht wenige Patienten berichten über Lichtempfindlichkeit, anhaltende Erschöpfungszustände, chronische Diarrhöen mit zum Teil erheblichen Gewichtsverlust.
Bekannt sind auch Blasenfunktionsstörungen, Übelkeit und Appetitstörungen, Hypersalivatlon, metallischer Geschmack im Mund, örtlich umschriebenes Zungenbrennen als Folge der lokalen Einwirkung auf die Schleimhaut der Zunge, Kopfsymptome (Schmerzen, Kopfdruck, Nebelzustände, Gesichtsneuralgie), Konzentrationsprobleme, schlechtes Erinnerungsvermögen, Unruhe- und Angstzustände, Depressionen. Darüber hinaus werden rheumatische Beschwerden und Hauterkrankungen (Pruritus, ekzematöse Erkrankungen und Alopezie) mit einer Amalgambelastung in Verbindung gebracht. In schweren Fällen leiden Patienten ausserdem unter:
- Sehstörungen (unklares Sehen, Doppelbilder)
- Lähmungserscheinungen
- Muskelzittern (Faszikulationen) und voll ausgebildetem Tremor
- Zungenbrennen auf Grund einer Nervenschädigung
- Schluckbeschwerden
- Anämie (Blutarmut)
- Verminderung der T-Lymphozyten
- Herzrhythmusstörungen
- Kollapsneigung
- Atembeschwerden
- Chronische und/oder akute Hyperventilation
- Krämpfe, vorwiegend der Schulter- und Rückenmuskulatur
- Periphere Neuropathie mit Atrophie vor allem der radialen Handmuskeln.
Diese Symptome stellen nur eine Auswahl dar. Beim Zu-sammenfallen mit anderen Erkrankungen können sie sich verstärken.
Wissenschaftliche Kontroversen ausgeräumt
Keinesfalls darf man aber in den Fehler verfallen, diese oben erwähnten Symptome immer auf das Amalgam zu-rückzuführen, Aus wissenschaftlicher Sicht scheint die Kontroverse um die schädlichen Einflüsse von Amalgam allerdings ausgeräumt zu sein. So konnte eine kanadische Untersuchungsgruppe der Universität von Calgary (Lei-
tung: Dr. Murray Vimy) In einer tierexperimentellen Studie an Primaten eindrucksvoll nachweisen, daß radioaktiv markiertes Quecksilber aus korrekt eingesetzten Amal-gamfüllungen sich danach in Nieren, Gehirn und Darn-wänden von Affen (sowie Schafen) wiederfinden lief? Die Affinität zu Sulfhydryl-Gruppen sorgt dafür, daß Quecksil-ber sehr stark an Strukturen innerhalb des Nervensystems bindet. Aufschlussreich waren auch die Ergebnisse weiterer Studien, die zeigen konnten, daß Quecksilber in der Peripherie über verschiedene Nervenendungen aufgenommen werden kann, beispielsweise über den Nervus hypoglos-sus der Zunge, das autonome Nervensystem der Lunge oder des Verdauungstraktes und des Bindegewebes Schließlich wurde klar, daß Quecksilber auf seinem Weg von dkr Peripherie zum Gehirn inhibitorisch auf gewisse Enzyme, z.B. Tubulin, einwirken kann. Tubulin wiederum ist entscheidend für den Aufbau und den Erhalt der Neurotubuli verantwortlich. Entlang dieser Strukturen findet der Transport von Stoffwechselendprodukten aus der Nervenzelle und der Antransport von Nährstoffen aus der Peripherie In die Nervenzelle statt. Sobald Quecksilber entlang des Axons Aufnahme gefunden hat, ist die Ner-venzelle in Ihrer Fähigkeit, sich selbst zu entgiften und zu ernähren, sehr stark behindert.
Therapeutische Option: Ausleitungstherapie mit einem Süßwasseralgenpräparat
Dies alles verdeutlicht, daß es in den meisten Fällen nicht ausreichend ist, das in den Zähnen befindliche Amalgam einfach herauszubohren. Mindestens ebenso wichtig ist es, eine Ausleitungstherapie durchzuführen, die dafür sorgt, daß die im gesamten Organismus befindlichen Amalgamrückstände effizient, sicher und dauerhaft aus dem Körper befördert werden.
Hierzu wurde eine Studie des Arbeitskreises Umweltanaly-tik der Universität Tübingen durchgeführt. Das Ziel dieser Pilot-Studie war es, herauszufinden, ob die Süßwasseralge Chlorella pyrenoidosa zur Ausleitung von Quecksilber aus dem menschlichen Organismus beitragen kann. Das Algenpräparat enthält eine Vielzahl wichtiger Inhaltsstoffe. wie die folgende Nährwertanalyse zeigt:
Calzium 5,10 mg
Phosphor 24,70 mg
Jod 15,00 mg
Magnesium 7,80 mg
Eisen 4,20 mg
Zink 1,80 mg
Kupfer 2,00
Die Membran dieses einzelligen Pflanzenorganismus ent-. hält absorptionsfähige Schwermetall-affinitive Polisaccha-rid-Membranen.
Zur Prüfung der Wirksamkeitsannahme wurde ein Ver-suchs-/Kontrollgruppen-Design gewählt. Insgesamt wurden 36 Probanden für die Studie rekrutiert, von denen ’25 Probanden einschleichend ab der 4. Woche das Algen- präparat erhielten. Hinsichtlich der demographischen und somatischen Parameter handelte es sich um ein vergleich-bares Kollektiv, wenngleich die toxikologische Belastung bei Studienbeginn individuell verschieden war. Im Rahmen ‘der Studie wurde für jeden Studienteilnehmer eine differenzierte Analyse der Quecksilber-Konzentrationswerte in Stuhl und Urin über einen Zeitraum von 13 Wochen vorgenommen. In Ergänzung hierzu bestimmten die Untersucher die Hg-Konzentrationen im Speichel an zwei Messpunkten. Insgesamt stützen sich die empirischen Analysen auf 46,1 Hg-Konzentrationsbestimmungen pro Proband, und somit auf ein sehr umfangreiches und differenziertes Erhebungs-netz. Darüber hinaus wurde eine zahnärztliche Beurteilung der Amalgam-Füllungen sowie drei ausführliche Befragun-en durchgeführt, um die individuellen Veränderungen der Patienten messen und beurteilen zu können.
Studienergebnisse im Überblick
Sehr auffällig war die außerordentlich große Streubreite der Hg-Konzentrationswerte vor allem im Stuhl, aber auch m Urin.Im Hinblick auf die postulierten detoxifizierenden Eigenschaften des Algenpräparats zeigt sich eine Ab-ängigkeit der Ergebnisse von der Wahl des statistischen Auswertungsverfahrens, insbesondere bei den Hg-Aus-scheidungen im Stuhl. So zeigt sich, daß die Quote der Stuhlproben, die eine gegenüber der Messung vor Studienbeginn erhöhte Konzentration unter der Therapie mit dem Algenpräparat aufweisen, in der Behandlungsgruppe zwar nicht statistisch signifikant, aber tendenziell erhöht war, Zieht man aber die Quote der Stuhlproben mit ver-gleichsweise hoher Hg-Konzentration (mehr als 300 ug Hg/kg) als Kriterium heran, so sind die Veränderungen ge-genüber dem Baseline-Zeitraum im Vergleich zur präpa-ratefreien Gruppe nicht unerheblich und auch statistisch gut gesichert (p < 1 %). Insbesondere bei Jenen Probanden, die eine hohe Speichelbelastung aufwiesen, zeigt sich unter der Therapie mit dem Algenpräparat eine selektive Zunahme der Hg-Ausscheidedichte über den Stuhlgang. Die Unter-sucher schließen hieraus, daß die Einnahme des Präparats zu einer spezifischen Zunahme der Ausscheidung über den Darm führt. Dies zeigt auch die folgende Tabelle:
Anteil von Stuhlproben mit Hg-Konzentrationen > 300ug/kg pro Person, Differenzierung nach Untersuchungs- und Kontrollgruppe
Vergleichsgruppen | Unters.gruppen | |
(1) 1.-3. Woche | .04 | .09 |
(2) 4.-11. Woche | .07 | .26 |
(3) Differenz | .03 | .17 |
(4) Residual | -.132 | .058 |
Als Hinweis auf die Wirksamkeit des Algenpräparats kann darüber hinaus auch die Tatsache gewertet werden, daß sich deutlich positivere Befindlichkeitsveränderungen bei Probanden nach Einnahme des Präparates finden, die bei amalgambedingter hoher Speichel-Hg-Belastung auch erhöhte Hg-Konzentrationen im Stuhl aufweisen. Dieser Zusammenhang ist auch nach statistischer Ausschaltung möglicher Urteilseffekte signifikant nachweisbar. Dieses Ergebnis würde dafür sprechen, daß markantere Entgif-tungswirkungen zeitnah mit der Einnahme des Präparats zu vergleichsweise positiveren Befindlichkeitsverände-rungen und weniger belastend empfundenen somato-psy-chischen Nebenwirkungen führen. Diese Beobachtung spricht zudem klar gegen die Annahme, daß eine ausgeprägte Detoxifizierung zu einer stärkeren Gesamtbeein-trächtigung führt. Die Studienergebnisse machen aber auch deutlich, daß die Detoxifizierung – insbesondere bei höherer Hg-Ausleifung im Stuhl – zu einer markanten Ver-besserung des somatischen und psychischen Allgemein-befindens führt (r = ,55, p < 2 %). Zur methodischen Kritik an der Studie muß gesagt werden, daß der Stichprobenumfang relativ begrenzt war weshalb eine Absicherung dieser Ergebnisse auf Basis einer erweiterten Stichprobe lohnenswert zu sein scheint.
Fazit
Die Studie wurde durchgeführt, um zu klären, ob das Algenprodukt Chlorella pyrenoidosa zu einer erhöhten Quecksilber-Ausscheidung aus dem menschlichen Orga-nismus beitragen kann, wenn eine Person unter Queck-silberbelastung aufgrund von Amalgam-Zahnfüllungen lei-det. In die Untersuchung einbezogen waren 36 Patienten, von denen 25 einschleichend ab der 4. Woche das Algen-präparat einnahmen. Während des gesamten Studienzeit-raums von insgesamt 13 Wochen wurden regelmäßig Urin-und Stuhlproben genommen. Insgesamt waren dies 807 Stuhl- und 817 Urinproben, Darüber hinaus wurden bei jedem Patient zwei Bestimmungen des Hg-Konzentrationsgehalts im Speichel vorgenommen, einmal zu Beginn der Untersuchung und einmal am Ende. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß im Rahmen der Studie zahlreiche weitere Parameter erhoben wurden, die die hohe therapeutische Effizienz des Algenpräparats belegen. Eine Einschränkung der Studienergebnisse ergibt sich allerdings insoweit als daß die Anzahl der Teilnehmer relativ klein und folglich die statistische Aussagekraft der Berechnungen niedrig ist Dennoch sind die folgenden Schlüsse zulässig: Die Ergebnisse zeigen, daß mit dem Algenpräparat ein eindeutiger Ausleitungseffekt erreicht wird (gemessen be sonders anhand der erhöhten Hg-Konzentration im Stuhl) und die Patienten sich außerdem physisch wie psychisch besser fühlen, Dies trifft besonders auf Patienten mit einer höhen, dauerhaft erhöhten Hg-Ausscheidung über den Stuhl – als Folge von Hg-Belastung durch Amalgam Füllungen – zu. Außerdem treten, als Folge einer positiven Befindensveränderung, viel seltener und weniger Belas-tungsnebenwirkungen auf. Der starke Ausleitungseffekt von des Präparates scheint keine Nebenwirkungen zu haben.
Korrespondenzadresse: Dr. Dietrich Klinghardt . 2802 E. Madison No, 147, Seattle, WA 98112, USA
Quelle:
Erfahrungsheilkunde Band 48, Heft 7, Juli 1999